Die Zauneidechse ist ein Reptil, welches sowohl in Mittel- und Osteuropa als auch in Vorderasien vorkommt und zur Familie der Echten Eidechsen gehört. Der Blick solch einer Zauneidechse mutet fast ein wenig urzeitlich an. Dieser Minidinosaurier ist an Böschungen, Bahndämmen, Friedhöfen, Waldrändern oder Hecken zu finden.
Die Merkmale der Zauneidechse
Die Zauneidechse (Lacerta agilis) kann eine Gesamtlänge von 20-25 cm erreichen. Sowohl ihre kräftige gedrungene Gestalt als auch der verhältnismäßig kurze Kopf unterscheidet sie deutlich von den zierlicheren Mauereidechsen. Ihr Schwanz wird kaum mehr als körperlang und wirkt ziemlich kräftig und gedrungen. Generell haben die Weibchen im Gegensatz zu den männlichen Tieren längere Rümpfe, diese wiederum besitzen längere Köpfe und Schwänze. Im Vergleich zu den Waldeidechsen oder den Mauereidechsen wirken diese Tiere wesentlich plumper und viel kräftiger. Die Seiten der Schnauzen sind aufragend steil und sehen nach vorne abgestumpft aus. Der Oberkopf der Zauneidechsen ist platt und wird durch eine Kante, die von den Augen bis zu den Nasenlöchern reicht, abgegrenzt. Ihr Hinterkopf ist breiter als der Hals und deshalb von diesem abgesetzt. Der Schwanz der Echse ist an seiner Wurzel breit und dessen Spitze nicht sehr lang ausgezogen. Die Färbung und Zeichnung des Tieres ist je nach Individuum, Altersstadium, Geschlecht und Jahreszeit ziemlich variabel. Meist verläuft auf der Rücken- oder Schwanzmitte ein „leiterartiges“ Muster, welches aus hellen Seitenlinien und dunkelbraunen „Quersprossen“ mit braunen Zwischenräumen besteht. Sowohl mittig als auch seitlich verlaufen über die Dorsalflecken weißliche unterbrochene Längsstriche. Auch die Grundfarbe von Oberkopf, dem Schwanz und den Gliedmaßen der Echsen ist bräunlich und ihre Flecken wirken ebenfalls weißkernig. In der Paarungszeit haben die Männchen grün gefärbte Kopf-, Rumpf- und Bauchseiten; eine weitere Besonderheit sind die seltenen rotrückigen Exemplare.
Die Lebensweise der Zauneidechsen
Zauneidechsen sind Tagtiere und werden besonders in den späten Vormittagsstunden aktiv, sodass in dieser Zeit die meisten Tiere beobachtet werden können. Mit Vorliebe sonnen sie sich auf kahlen Stellen oder Lücken in Grasschichten, wo ein sofortiges Untertauchen möglich ist. An heißen Sommertagen verbringen die Echsen viel Zeit im Halbschatten. Die Nahrung der Zauneidechsen besteht größtenteilsl aus Insekten, wie beispielsweise Schmetterlinge oder Käfer. Seltener werden Schnecken oder Würmer gefressen. Die aktive Periode der Zauneidechse beginnt meist Ende März/Anfang April. Zuerst erscheinen die Jungtiere, danach die Männchen und zwei bis drei Wochen später die Weibchen. Ende April beginnt die Paarungszeit der Zauneidechsen. Die männlichen Tiere haben sich bereits gehäutet und tragen jetzt ein leuchtend grünes Hochzeitskleid. Treffen auf der Partnersuche zwei Rivalen aufeinander, kommt es oftmals zu unblutigen Kämpfen, die am Ende mit der Flucht des Unterlegenen enden. Generell kopulieren die Männchen mit jedem Weibchen, das paarungswillig ist jedoch kann es im Frühjahr auch zur Paarbildung kommen. Die Eiablage der Weibchen erfolgt im Mai oder Juni. Ein Gelege enthält 9 bis 14 Eier, welche als Klumpen in feuchten Erdlöchern abgelegt werden.
Die Bestände der Zauneidechse werden durch die Zerstörung von Lebensräumen dezimiert. Dazu zählt beispielsweise der Verlust von Böschungen, intensives Betreiben von Landwirtschaft oder das Bauen von Straßen und Siedlungen. Im Zuge solcher Baumaßnahmen kann es erforderlich sein, die in Deutschland geschützten Zauneidechsen umzusiedeln.