Selbst in Biobetrieben können Hühnermilben mit Kieselgur effektiv bekämpft werden. Es handelt sich um ein fein gemahlenes Pulver aus fossilen Kieselalgen. Dieses gibt es, grob unterteilt, in zwei Körnungen. Beide eignen sich zum Einstäuben. Noch effektiver kann Kieselgur der feineren Körnung in Wasser gelöst und in die Ritzen gespült werden. Hier sitzt nicht allein die Rote Vogelmilbe, die mit steigenden Temperaturen jedes Jahr wieder überhandnimmt und den Legehühnern zusetzt und sie sogar umbringt.
Wer seinen Hühnerstall noch baut, umgestaltet oder renoviert, der soll darauf achten, dass er so wenig Ritzen wie irgend möglich hat. Denn hier verstecken sich nicht allein Schädlinge, es setzt sich auch unhygienischer Schmutz fest.
Kieselgur wird weiterhin verwendet, um Feuchtigkeit zu binden. Es wird deswegen selbst mit unter das Einstreu gemischt. Kritiker erklären, dass zu viel Kieselgur die Haut, die Schleimhäute und auch Federn der Hennen austrocknet und damit schaden kann. Doch zur akuten Bekämpfung von Schädlingen ist der Nutzeffekt in jedem Fall deutlich höher, als ein eventueller Schaden.
Wie wirkt Kieselgur?
Die fein zermahlenen Bestandteile der Kieselalgen haben scharfe Kanten und setzen sich bei Schädlingen wie der Roten Vogelmilbe in den Gelenken fest. Hier verletzen sie die Schädlinge und trocknen sie damit aus. Die kleinen Parasiten sterben. Dass die Hühner dabei ein klein wenig mit Kieselgur in Kontakt kommen, ist sogar erwünscht. Einige Hühnerhalter reiben ihren Hühnern das Gefieder mit etwas Kieselgur gegen Federlinge ein oder geben etwas davon in das Sandbad. Die verwendeten Mengen vom Kieselgur sind jedoch gering. Wenn die Hühner im Sandbad scharren und stauben, dann soll das Kieselgur immerhin nicht eingeatmet werden oder in die Augen gelangen. Weniger ist an diesen Stellen also besser, kann den Hühnermilben aber dennoch zusetzen.
Auch für den Menschen ist es wichtig, beim Verarbeiten oder Aufstäuben vom Kieselgur nichts einzuatmen und die Augen zu schützen. Das feine Pulver ist nicht giftig, aber doch effektiv in seiner Wirkung.
Kieselgur aufstäuben
Es könnte einfach eine Getränkeflasche mit Kieselgur halb gefüllt werden, um ein Loch durch den Deckel zu bohren. Nun kann mit dem Schütteln der nach unten gehaltenen Flasche Kieselgur aufgestäubt werden. Es gibt allerdings auch Geräte, mit denen effektiver und damit sparsamer aufgestäubt werden kann. Ob so oder so: Das aufgestäubte Kieselgur kommt an die Ritzen ran, aber nicht in diese hinein und wird weniger effektiv wirken.
Kieselgur aufsprühen
Wer richtig fein zermahlenes Kieselgur verwendet, der kann dieses mit Wasser mischen und noch ein paar Tropfen von einem Spülmittel dazu geben. Dann kann es ebenfalls mit einer Getränkeflasche oder auch einem Handgerät zum Versprühen aufgetragen werden. Wer es richtig in die Ritzen rein sprüht, der spült das Kieselgur bis in die Problemstellen.
Vorbereitungen
Bevor Kieselgur angewendet wird, sollen die Hühner aus dem Stall sowie dieser zuerst zu reinigen ist. Das gesamte Einstreu muss immerhin raus, um an die Ecken und Ritzen zu gelangen. Es wird also eine sehr gründliche Reinigung vorgenommen. Auch das Einstreu der Legenester soll erneuert werden.
Erst jetzt soll Kieselgur aufgetragen werden. Da die Rote Vogelmilbe sich über Tag in den Ritzen versteckt und über Nacht die Wände hoch zu den Hühnerstangen klettert, sollen auch die Wände eingepudert oder besprüht werden. Dort, wo die Hühner nächtigen und überall dort, wo sich die Rote Vogelmilbe oder andere Hühnermilben verstecken, soll das Kieselgur effektiver aufgetragen werden.
Das Timing der Milbenbekämpfung
Nicht allein die Rote Vogelmilbe, auch andere Milben, Federlinge, Flöhe und Läuse werden jederzeit mit in den Hühnerstall eingeschleppt. Doch eines ist bei den Hühnermilben und anderen Schädlingen immer gleich: Mit den steigenden Temperaturen wird es schlimmer. Gerade die Rote Vogelmilbe vermehrt sich rasend schnell.
Der Hühnerhalter muss ohnehin mehrfach im Jahr seinen Hühnerstall gründlich reinigen. Er sollte also abwarten, bis eine Hitzewelle angesagt wird. Bevor es zu warm für die Arbeiten wird, soll der Hühnerstall gereinigt und eingepudert werden. Gibt es mehrere Hitzewellen im Hochsommer, dann soll immer der Punkt direkt davor abgepasst werden. Sollten die Hühnermilben doch einmal hochkommen, dann kann eine zusätzliche Reinigung vorgenommen werden. Im Normalfall sollte diese Vorgehensweise jedoch genügend wirken, um die Hühner mit ganz wenig Parasiten durch den Sommer zu bringen.
Hühnermilben auf den Hühnern bekämpfen
Kieselgur ist das perfekte Mittel, um Schädlinge aller Art zu bekämpfen, die nicht ständig auf den Hühnern leben. Es gibt aber auch andere Parasiten wie die Federlinge (zu den Kieferläusen gehörend), die auf den Tieren leben. Solange die Hühner immer ein trockenes Sandbad mit feinem Sand haben, werden die Federlinge und die meisten anderen auf den Hühnern lebenden Ektoparasiten im Normalfall nicht Überhand nehmen. Wer doch das Federkleid mit Kieselgur einreiben und etwas in das Sandbad geben möchte, der soll es nicht übertreiben. Es muss sehr darauf geachtet werden, dass die Hühner kein Kieselgur einatmen oder in die Augen bekommen. Alternativ können an diesen Stellen ätherische Öle oder ähnliche Produkte, die für Hühner geeignet sind, bessere Dienste leisten. In jedem Fall ist es der richtige Strategieansatz, Parasiten nicht allein im Hühnerstall, sondern zeitgleich auch auf den Hühnern zu bekämpfen.