Wildtiere beobachten in Deutschland

europäischer Luchs
Der europäische Luchs findet sich auch in Deutschland noch - © depositphotos.com @ OndrejProsicky
Wichtig: Bitte beachten Sie unsere Hinweise zu Ernährungs- und Gesundheitsthemen im Footer, am Ende der Seite!

Deutschland zählt zu den am dichtesten besiedelten Regionen der Welt. Nicht nur in den Städten und Dörfern, sondern auch bei einem Spaziergang durch landwirtschaftlich genutzte Gebiete sind kaum noch Wildtiere zu sehen. Neben einer lokal teilweise stark reduzierten Zahl von Arten  spielt dabei auch ihr natürliches Verhalten eine große Rolle, denn ständige Störungen durch den Menschen haben dazu geführt, dass viele Tiere nur noch nachts aktiv sind. Dennoch müssen Tierfreunde nicht für eine Safari nach Afrika reisen oder einen Zoo besuchen, wenn sie wilde Tiere sehen wollen. Auch hier in Mitteleuropa gibt es nach wie vor zahlreiche Möglichkeiten, unsere tierischen Nachbarn in ihrem eigenen Lebensraum zu beobachten.

Geduld zahlt sich aus

Selbst in den scheinbar tierfeindlichen Städten leben neben den berüchtigten Tauben zahlreiche Arten, die man tagsüber nicht zu Gesicht bekommt. Dies gilt umso mehr für Wiesen und Felder, die dann, wenn die Landmaschinen ruhen, zahlreiche Tiere auf Futtersuche anziehen. Wer diese Tiere beobachten möchte, sollte sich an ihre Gewohnheiten anpassen und frühmorgens aufstehen, bevor es richtig hell wird und der hektische Alltag wieder beginnt. Besonders geeignet für Wildtierbeobachtungen sind Waldränder und Gebiete, in denen sich Felder und Buschwerk abwechseln. Diese Deckung nutzen beispielsweise Rehe und Hirsche, wenn sie ihren Hunger stillen, und auch Füchse und andere kleine Raubtiere schätzen den sicheren Rückzugsraum. Selbst der Wolf siedelt sich in unseren Wäldern langsam wieder an. Im Herbst sind auch Mais- und Getreidefelder ideal, da sich hier Wildscheinrotten gerne ihren Winterspeck anfressen. Um die Tiere nicht zu verscheuchen, ist es wichtig, möglichst dunkle und unauffällige Kleidung zu tragen und kein starkes Parfüm oder Aftershave zu benutzen. Außerdem empfiehlt es sich, auf die Windrichtung zu achten und sich so zu positionieren, dass der eigene Geruch von den Wildtieren nicht gewittert werden kann. Praktisch ist auch ein gutes Fernglas, denn damit können auch Tiere beobachtet werden, die bereits von kleinsten Geräuschen in die Flucht geschlagen werden. Es lohnt sich auch, den örtlichen Förster anzusprechen, denn dieser kann nicht nur Auskunft über die verschiedenen Tierarten und die besten Beobachtungsplätze geben, sondern eventuell sogar die Nutzung von Hochsitzen erlauben.

Wildtierbeobachtung mit Führung

Gerade seltenere Tierarten wie Wölfe, Luchse, Wildkatzen oder Vögel sind allerdings in der Regel nicht in der Nähe menschlicher Ansiedlungen anzutreffen. Sie haben in den zahlreichen Nationalparks einen Rückzugsraum gefunden. Viele der Parks bieten Naturinteressierten spezielle Besuchsprogramme an, um die dort ansässigen Wildtiere zu beobachten. Hervorragend geschulte Führer begleiten die Besucher zu den besten Beobachtungsplätzen und versorgen sie selbstverständlich auch mit umfassenden Informationen zu den beobachteten Tierarten. Dabei lassen sich selbst scheinbar unspektakuläre Arten wie Biber, Otter oder Kraniche auf ganz neue Art und Weise kennenlernen. Ein besonderes Erlebnis ist sicher auch eine Führung durch das Wattenmeer, das nicht nur zahlreichen Vogelarten ein Zuhause bietet, sondern wo auch Robben ihre Jungen aufziehen.

Wildtiere vor der eigenen Haustür beobachten

Spannend sind aber natürlich auch die zahlreichen Tiere, die die Städte und Dörfer mit den Menschen teilen, ohne dabei aufzufallen. Wer die Nachbarn mit Fell und Federn gerne zu Gesicht bekommen möchte, kann seinem Beobachtungsglück aber leicht nachhelfen. Am einfachsten gelingt das bei Singvögeln. Durch eine naturnahe Gestaltung des Gartens und die Bereitstellung von geeigneten Vogelhäusern, weiteren Futterplätzen und Nistkästen lassen sie sich rasch anlocken. Auch Eichhörnchen freuen sich über passendes Futter. Bei einer geschickten Platzierung der Futterstellen vor einem Fenster sind mitunter beeindruckende Fotos möglich.

Wer sich nicht selbst auf die Lauer legen möchte, kann auf seinem Grundstück auch eine oder mehrere Wildtierkameras (Modellvergleich hier) installieren. Diese Geräte, die sich unauffällig platzieren lassen, verfügen inzwischen über modernste Technik, die auch hochauflösende Fotos und Videos möglich macht. Dank eines integrierten Bewegungsmelders löst die Kamera nur dann aus, wenn ein Wildtier den von dem Gerät erfassend Bereich betritt, wobei in vielen Fällen sogar bei Dunkelheit ausgezeichnete Aufnahmen gelingen. Spezielle Wärmebildkameras benötigen sogar überhaupt kein Licht, um die tierischen Besucher zu erkennen, denn sie reagieren auf kleinste Temperaturschwankungen. Mithilfe dieser Geräte können Tierfreunde sogar dann fantastische Beobachtungen machen, wenn sie selbst noch schlafen.

Von Kai

Rotkehlchen auf einem Ast

Warum heimische Vogelarten immer seltener werden

Steinmarder

Die Lebensweise des Marders